High Five für die KinderUni Hagenberg

Oberösterreichs IT-Hochburg, der Fachhochschul-Campus und Softwarepark Hagenberg, öffnete heuer wieder von 17.-20. Juli die Pforten, um Fünf- bis Fünfzehnjährigen spannende Einblicke in digitale und künstliche Welten zu bieten. Die 850 jungen Teilnehmer:innen in 54 Workshops waren begeistert.

Es waren spannende vier Tage für die Kinder und Jugendlichen: In insgesamt 54 Kurse, darunter 1- bis 3-tägige Workshops und Exkursionen, meisterten sie mit Robotern Parkoure, bewegten Roboterhände mittels Hand-Detektion, gestalteten ersten Trickfilme und Deepfakes, konstruierten 3D-Druck Modelle und designten Apps Auch Experimente rund um chemische und physikalische Phänomene und T-Shirt Design ließen Kinderherzen höherschlagen. Neben Kreativität kam auch der Forschungs- und Bewegungsdrang bei dem vielfältigen Programm nicht zu kurz. Kein Wunder also, dass die Nachwuchsforscher:innen viel Spaß hatten.

59 Dozent:innen sorgten heuer für das abwechslungsreiche Programm, unter ihnen zahlreiche aus den Reihen der Fachhochschule. FH-Professor:innen engagierten aber nicht nur als Workshop-Leiter:innen für die Kinderuni. Dr. Stephan Winkler war FH-seitig auch als Koordinator aktiv. Der Leiter der Studiengänge Medizin- und Bioinformatik sowie Data Science und Engineering setzt sich auf diese Weise schon seit mehreren Jahren dafür ein, Kinder und Jugendliche für die Wissenschaft und insbesondere die Informatik zu begeistern – und freut sich somit, dass das Hagenberger KinderUni Programm stets so großen Anklang finden.

Dazu wurden auch speziell für Mädchen konzipierte Workshops wie „Girls just love IT“ angeboten. Dabei entwickelten sieben Forscherinnen und Lehrende von FH und SCCH Hagenberg mit den Teilnehmer:innen futuristische digitale Produkte, zeigten wie die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp funktioniert, schrieben mit ihnen erste Zeilen in einer Programmiersprache und führten Experimente im Biolabor der FH durch. Zudem war „Girl power“gefragt, um ein neuronales Netz zu trainieren, mit KI digitale Kunst zu kreieren und verschiedenen KI-Prototypen auszuprobieren.

KinderUni OÖ forscht bei ENGEL in Schwertberg

Wie bringt man Kunststoff in Form? Auf was kommt es beim Recycling an? Und welche Fertigkeiten braucht es, um Metall zu bearbeiten? Diese und weitere Fragen beschäftigten 17 Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren bei einer Exkursion der KinderUni OÖ zu ENGEL Austria. Das Ziel war, den jungen Forscherinnen und Forschern einen Einblick in die spannende Welt des Kunststoffmaschinenbaus zu geben und ihr Interesse für Technik zu wecken.

Wie bunte Körnchen zu trendigen Frisbees werden

Im Zuge eines 1-tägigen Workshops auf der KinderUni Hagenberg besuchten die jungen Studierenden am Vormittag die ENGEL Austria GmbH in Schwertberg. Die zwölf Mädchen und fünf Buben wurden herzlich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern empfangen. Nach einer kurzen Einführung hatten sie die Gelegenheit, die innovative Spritzgießtechnik hautnah zu erleben. Es wurde den Kindern erklärt, wie auf ENGEL Spritzgießmaschinen aus kleinen Kunststoffpellets fertige Produkte entstehen. Auf einer ENGEL victory Maschine, ausgerüstet mit einem viper Linearroboter, produzierte das Forscherteam grüne Frisbee-Scheiben. Diese waren 2021 bereits Teil eines Forschungsprojekts an der Johannes Kepler Universität Linz: Im Rahmen der Aktion „Flasche leer, Frisbee her“ wurden dort Stöpsel von PET-Flaschen gesammelt, recycelt und in der LIT Factory zu Frisbees verarbeitet. Dieses Beispiel verdeutlichte den Kindern, wie Kunststoffrecycling dazu beiträgt, Abfall zu vermeiden und die Umwelt zu entlasten.

Mit Metallbearbeitung auf der Zielgeraden

Nachdem die Kinder gelernt hatten, wie Spritzgießmaschinen funktionieren, beschäftigten sie sich im zweiten Teil der Exkursion mit deren Herstellung. Im Werk in Schwertberg werden Klein- und Mittelmaschinen mit einer Schließkraft bis zu 650 Tonnen gebaut. Während des Rundgangs durch die Montagehalle erhielten die Mädchen und Buben einen Eindruck in die Produktion dieser hochmodernen Maschinen. Anschließend durften sie sich selbst in der Metallbearbeitung versuchen. In der Lehrwerkstätte setzten die Kinder mit Unterstützung der ENGEL Lehrlinge und Ausbildner Einzelteile zu einem autonom fahrenden Fahrzeug zusammen. Dabei kamen Bearbeitungstechniken wie Löten, Bohren, Biegen oder Hämmern zum Einsatz. Beim anschließenden Wettrennen zeigte sich, wer das schnellste Fahrzeug gebaut hatte.

Die ENGEL Austria GmbH ist seit mehreren Jahren einer der Hauptsponsoren. Am 17. Juli 2023 lud das Familienunternehmen die jungen Forscherinnen und Forscher an den Stammsitz nach Schwertberg ein, um die Fertigung von Spritzgießmaschinen und die Kunststofftechnik der Zukunft kennenzulernen.

GIRLS JUST LOVE IT

Bei der KinderUni Hagenberg darf ein Programmpunkt natürlich nicht fehlen: Der Kurs Girls just love IT – Zeig was in dir steckt! 

Sieben Forscherinnen der FH OÖ Campus Hagenberg und des Softwareparks zeigten im dreitägigen Workshop, wie vielfältig IT sein kann, wie relevant das Thema IT für die Gesellschaft ist und welche Klischees immer noch in der Branche verankert sind.

2022 hatten 12 Mädchen im Alter zwischen 11 und 13 Jahren die Möglichkeit, in unterschiedlichste Bereiche der IT hinein zu schnuppern.  Die Teilnehmerinnen haben sich dabei mit der der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von WhatsApp beschäftigt, die ersten Zeilen in einer Programmiersprache geschrieben und als Bioinformatikerin Experimente im Biolabor der FH Hagenberg durchgeführt. Im Software Competence Center Hagenberg hat sich dann alles der Künstlichen Intelligenz gewidmet, es wurde ein neuronales Netz trainiert, digitale Kunst kreiert und KI-Prototypen des SCCH ausprobiert.

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Tag 1 - Von der Idee zum App-Design

wie entstehen eigentlich Apps? Wie werden diese gestaltet und wo beginnt man bei der Erstellung und programmiert man sie? Gleich am ersten Tag konnten die Teilnehmerinnen als Zukunftsdesignerinnen tätig werden und entwickelten mit Hilfe des Design Thinking Ansatzes einen Prototyp für eine App ihrer Wahl. Die Mädchen hatten hierbei die Aufgabe, sich zu überlegen, was die App alles können soll, welche Funktionen und technischen Anforderungen man benötigt und wie die App aussehen könnte – dabei waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Am Nachmittag stiegen die Mädchen in die Welt der Programmierung ein. Mit dem App Inventor, einer intuitiven Entwicklungsumgebung, die vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) speziell auch für Kinder entwickelt wurde, konnten sie einfache Apps programmieren und gleich am  Smartphone oder Tablet ausprobieren. Dabei wurden Tierstimmen wiedergegeben, eine Würfel-App erstellt und ein Pizza-Rechner für die nächste Party realisiert.

Dozent:innen: Victoria Kaiselgruber, Gabriele Traugott

Tag 2 - Von WhatsApp bis Bioinformatik

Wer kann meine WhatsApp-Nachrichten lesen? Wo werden sie gespeichert? Und woher weiß ich überhaupt, wem ich gerade schreibe? Der zweite Tag begann mit einem Blick in die Funktionsweise der Verschlüsselung von WhatsApp. Jeweils zwei Mädchen konnten  ihren gemeinsamen Schlüssel zuerst mit Farben mischen und dann mit echten Zahlen berechnen. Anschließend verschlüsselten sie geheime Botschaften mit einer selbst gebastelten Chiffriertabelle. Nachdem Konfigurationseinstellungen bzgl.  Vertraulichkeit und Datenschutz in WhatsApp diskutiert wurden, galt es in einer letzten Aufgabe herauszufinden, welche Informationen das Unternehmen WhatsApp trotzdem über uns sammeln kann. Mit einem Bewusstsein dafür, welche Daten ich durch die Verwendung von WhatsApp preisgebe und was davon in meiner eigenen Hand liegt, gingen die Mädchen in die Mittagspause.

Dozentin: Anna Vymazal

 

Was haben Informatiker:innen und Informatiker überhaupt mit Biologie und Medizin am Hut? Warum braucht es die Bioinformatik? Rund um das Thema Bioinformatik wurden am Nachmittag des zweiten Tages unterschiedlichste Experimente durchgeführt, um die verschiedenen Formen der Laborexperimente hinter den Daten, die Bioinformatiker:innen zur Verfügung stehen, kennen zu lernen. Hierfür haben die Mädchen unter anderem ihre eigene DNA aus ihren Mundschleimhautzellen extrahiert und in einem Halskettenanhänger für die Ewigkeit konserviert. Zudem wurde den Mädchen gezeigt, wie Blutausstriche und andere Präparate für die Mikroskopie hergestellt werden. Diese wurden in weiterer Folge unter dem Mikroskop betrachtet und mit verschiedenen Algorithmen der Bilderkennung analysiert.

Dozentin: Julia Vetter

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Tag 3 - Wie intelliegent ist künstlliche Intelligenz ?

Was ist eine KI und was kann sie? Aus welchen Bereichen unseres Alltags ist sie nicht mehr wegzudenken? Am dritten und somit letzten Tag des „Girls Just Love IT“ Kurses tauchten die Teilnehmerinnen in die Welt der künstlichen Intelligenz (KI) im Software Competence Center Hagenberg ein. Sie erfuhren nicht nur wie ein Computer „lernen“ kann, sondern tranierten auch ihre ersten eigenen neuronalen Netze. Dazu verwandelten sie sich selbst mithilfe einer Webcam in Trainingsobjekte für das Netz. Zum Abschluss erschufen sie gemeinsam mit KI digitale Kunst.

Dozentin: Clara Schachner

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Die Idee hinter dem Kurs "GIRLS JUST LOVE IT"

Für die sieben Dozentinnen ist klar: Initiativen wie die KinderUni OÖ können dazu beitragen Mädchen für die MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technicht)-Branche zu begeistern. Für Martina Gaisch, die seit 12 Jahren an der Fakultät Hagenberg lehrt und für das Diversity Management der Hochschule verantwortlich ist, muss in Sachen Genderverteilung einfach mehr Bewegung reinkommen. 

Oft haben junge Frauen die gleichen Berufsbilder vor Augen – nämlich jene, die seit Jahrzehnten immer wieder weitergegeben werden. Dabei gibt es mittlerweile hunderte brandneue Jobs und spannende Tätigkeiten, von denen die meisten noch nie gehört haben. Umso wichtiger ist es, diese bunte Palette an interessanten Möglichkeiten aufzuzeigen und zu diskutieren. So benötigt man gerade in der IT-Sicherheit nicht nur das technische Wissen, das sich jede:r aneignen kann. Nein, es ist auch eine große Portion Haltung und Verantwortungsgefühl gefragt. Alte Denkweisen und verfestigte Rollenbilder müssen aufgebrochen werden, um der Welt zu zeigen, dass Mädchen genauso gute Technikerinnen, Informatikerinnen, Mathematikerinnen und Wissenschaftlerinnen sind. Interessen, Fähigkeiten und Talente müssen gefördert werden und zwar unabhängig vom Geschlecht.

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